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Hanns-Seidel-Stiftung stellt Ergebnisse ihrer Jugendstudie Bayern 2019 vor / Junge Menschen im Fokus

München (ots) – Das auf Marktforschung und politische, wirtschaftliche und
gesellschaftliche Themen spezialisierte Institut GMS Jung für die
Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) im Auftrag der Stiftung I. und W. Tausend ermittelt,
wofür sich vor allem jüngere Menschen in den Altersgruppen von 17 bis 24 und 25
bis 34 Jahren in Bayern politisch interessieren und engagieren, sich informieren
und welche Themen sie vor allem beschäftigen.

Die Umfrage ließ zwar auch die älteren Bayerinnen und Bayern nicht außer Acht,
hat durch eine disproportionale Stichprobe den Anteil junger Befragter aber
deutlich erhöht. GMS hat insgesamt über 2.000 deutschsprachige Menschen
ausschließlich innerhalb Bayerns im Zeitraum vom 9. September bis 4. Oktober
2019 mitunter auch in offener Fragestellung befragt. Zum ersten Mal ist dabei
zur Optimierung der Stichproben eine Methodenkombination zwischen Festnetz- und
Mobilfunkstichproben erfolgt. Jüngere Altersgruppen verfügen aktuell vielfach
nicht mehr über Telefonfestnetzanschlüsse, sondern sind nur noch über eine
Mobilnummer erreichbar („Mobile-Onlys“). Bisherige klassische
Festnetzstichproben konnten daher zuverlässige Umfrage Aussagen verfehlen, weil
ein wichtiger, vor allem jüngerer Teil von Befragten über eine Festnetznummer
gar nicht mehr erreichbar ist. Die hier angewandte sog. Dual-Frame Methode
begegnet dieser Problematik. Die Dual-Frame-Stichproben wurden sodann in einem
letzten Schritt mit einer Online-Stichprobe kombiniert.

So ergibt diese Studie ein zuverlässiges Bild hinsichtlich ihrer Fragestellungen
für alle gesellschaftlichen Altersgruppen in Bayern. Aufgrund der hohen Anzahl
an Befragten sind auch Aussagen in Bezug auf die Regionen (Regierungsbezirke)
möglich. Die gesellschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen, die aus der
Studie erkennbar werden, geben wichtige Hinweise, wie die HSS die
Zielgruppenorientierung der politischen Bildungsarbeit insbesondere bei
Jugendlichen verbessern kann.

Wichtige Themen für die Politik

Nicht ganz unerwartet nimmt der Themenkomplex „Klima, Umwelt und Energie“ Rang
eins bei der Bedeutung politischer Themen ein (Siehe Seite 12f.). Den zweiten
Platz erreicht der Komplex „Außenpolitisches/Internationale Krisen“. Auf den
dritten Rang kommen „Migration, Flüchtlinge und Zuwanderung“ und auf den vierten
der Themenkomplex „Soziales/Soziale Gerechtigkeit“. Zwischen den Geschlechtern
gibt es kaum Unterschiede; nur Außenpolitik wird von den Männern etwas stärker
genannt. Das Thema Klima und Umwelt ist offensichtlich wichtig, aber keineswegs
das einzige Thema, das die Bürger bewegt.

„Klima, Umwelt und Energie“ wird von den Jugendlichen und vor allem den 17 bis
24-jährigen stärker genannt (Politik allgemein). Dies gilt aber auch für
„Außenpolitisches/Internationale Krisen“, „Migration, Flüchtlinge und
Zuwanderung“ sowie für „Soziales/Soziale Gerechtigkeit“ (S. 67). Auch für die
Jugendlichen gilt also, dass ihnen zwar das Thema Klima wichtig ist, sie dieses
aber keineswegs als das einzig dominante Thema sehen.

Der Themenkomplex „Migration, Flüchtlinge und Zuwanderung“ bleibt vor allem in
kleinen Gemeinden unter 5.000 Einwohnern von großer Bedeutung, während
Klima/Umwelt eher in den größeren Städten und Großstädten relevanter ist (Siehe
S. 68-70).

Der Themenkomplex „Mobilität, Verkehr, Verkehrswende“ spielt in den kleinen
Gemeinden unter 5.000 Einwohnern eine doppelt so große Rolle wie in den größeren
Orten. Diese beiden Felder sind also für den ländlichen Raum besonders wichtig
(Siehe S. 68-70).

Wichtige Themen für die Kommunalpolitik

Mit Abstand am wichtigsten für die Kommunalpolitik war der Themenkomplex
„Verkehr und (digitale) Infrastruktur“ (S. 17), der von den 17 bis 24j-ährigen
nochmals stärker genannt wurde. Mit deutlichem Abstand folgte Klima,
Umweltschutz und Energie und nur knapp dahinter der Komplex „Stadtplanung,
Attraktivität, Kulturelles Leben, Angebote“. Dahinter kamen „Soziales, Bildung
und Gesundheit“ sowie „Wohnungsnotstand, (steigende) Mieten“. Der Komplex
„Innere Sicherheit, Polizeipräsenz“ kam erst an sechster Stelle und wurde von
den jüngeren Generationen deutlich weniger genannt, die wiederum Verkehr und
digitale Infrastruktur für wichtiger hielten. Dies unterstreicht, dass für die
Kommunalpolitik eine andere Agenda wichtig ist als für die Landes- und
Bundespolitik, sich aber gleichzeitig nur in wenigen Feldern deutliche
Unterschiede zwischen den Generationen und so gut wie gar keine zwischen den
Geschlechtern ausmachen lassen. Die Klima-Thematik ist zwar auch für die
Kommunalpolitik wichtig, ist aber (auch für die Jugendlichen) nicht der
dominante Themenkomplex. Für das Thema Innere Sicherheit im kommunalen Bereich
lässt sich aber klar erkennen, dass dies für die Jugendlichen eine deutlich
geringere Bedeutung hat (Siehe S. 71 und 72).

„Themen aus dem Bereich Umwelt, Klima und Energie dominieren zwar in der Meinung
der Befragten und besonders bei den Jungen, bestimmen aber keinesfalls allein
die politische Agenda“, stellt der HSS-Vorsitzende Markus Ferber, MdEP fest,
„für die Kommunalwahlen spielen Verkehr und digitale Infrastruktur vorrangig
eine Rolle.“ Klimaschutz, Umweltschutz und Energie werden vor allem im Großraum
München überdurchschnittlich als wichtige kommunalpolitische Aufgabe gesehen.
Dort werden auch Wohnungsnotstand und steigende Mieten als großes Problem
genannt (S. 72).

„Wir wollen die Ergebnisse nutzen, um die Bürger mit unserer politischen
Bildungsarbeit regional und in den verschiedenen Altersgruppen noch gezielter zu
erreichen“, erklärt der HSS-Generalsekretär Oliver Jörg. „Sehr erfreulich ist
auch das große, in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegene Interesse an
Politik und die grundsätzliche Bereitschaft sich mit gesellschaftspolitischem
Inhalt auseinanderzusetzen und auch zur Wahl zu gehen.“

Erreichbarkeit der Wähler mit politischen Inhalten

Insgesamt spielen Fernsehen, Rundfunk und Tageszeitung nach wie vor eine sehr
große Rolle (S. 31 und 32) für die Erreichbarkeit der Menschen mit politischen
Inhalten. Dies gilt auch für Gespräche im sozialen Umfeld (Familie, Freunde,
Mitschüler und Kollegen). Online-Medien und soziale Medien spielen eine
geringere Rolle, sind in ihrer Relevanz aber angestiegen. Während bei den
jüngeren Generationen die klassischen Medien eine geringere (aber immer noch
hohe) Bedeutung haben, ist bei ihnen die Nutzung der Online- und der sozialen
Medien deutlich höher. Diese werden nur von den Generationen 60+ deutlich
weniger stark genutzt, sind aber auch in den mittleren Generationen mittlerweile
stark verbreitet (S. 33).

In der Gesamtbevölkerung haben Gespräche mit Freunden und Bekannten sowie die
Tageszeitung die mit Abstand größte Relevanz. Erst danach folgen Gespräche im
Familienkreis, Fernsehen und Rundfunk. Soziale Medien und Online-Medien werden
als deutlich weniger relevant eingestuft. In den jüngeren Generationen sind
Gespräche mit Freunden und Bekannten eher weniger relevant, die im Familienkreis
eher mehr. Tageszeitung, Rundfunk und Fernsehen sind weniger relevant, die
Sozialen Medien und vor allem die Online-Medien aber deutlich mehr (bei den
Frauen insgesamt etwas (50 : 55 %) stärker als bei den Männern – siehe S. 33).

Soziale Medien

Dabei werden insgesamt WhatsApp, Facebook und YouTube am meisten genutzt, bei
Instagram, Twitter, Pinterest und Snapchat ist dies deutlich weniger der Fall.
In der mittleren Altersgruppe der 35 bis 44-Jähringen gibt es immerhin immer
noch überdurchschnittliche allgemeine Nutzerquoten für die Kanäle Facebook,
Youtube und Instagram. Bei der politischen Meinungsbildung spielt von den
Social-Media-Kanälen die größte Rolle Facebook (mit 22 Prozent) gefolgt von
Youtube mit 17 Prozent, danach folgen WhatsApp, Twitter und Instagram (10, 9 und
8 Prozent). Pinterest und Snapchat spielen mit jeweils 3 Prozent so gut wie
keine Rolle.

Klassische Medien

Die klassischen Medien und insbesondere die Tageszeitung (auch online)
spielennach wie vor eine große Rolle für die politische Kommunikation. Dennoch
können auch die älteren Generationen heute verstärkt über Facebook und YouTube
erreicht werden, die junge Menschen zusätzlich mit Twitter und Instagram (Siehe
S. 37-40). Die 84-seitige „Jugendstudie Bayern 2019“ kann im Internetangebot der
Hanns-Seidel-Stiftung unter
www.hss.de/download/publications/AA_74_Jugendstudie_2019.pdf heruntergeladen
werden.

(Anm.: Die Seitenangaben im Text beziehen sich auf die Druckfassung (Download))

Pressekontakt:

Hubertus Klingsbögl
presse@hss.de
T. 089 1258 262

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/51081/4511348
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