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Mehr Eigentümer in neuen Mehrfamilienhäusern / Je jünger Wohnhäuser in Deutschland sind, desto geringer ist der Anteil der vermieten Wohnungen und desto höher die Selbstnutzerquote

Berlin (ots) – Die Wohneigentumsquote in Deutschland ist eine der niedrigsten in
Europa und sie verändert sich auch kaum. In einem bestimmten Segment ist
allerdings ein gewisser Fortschritt zu erkennen: Nach Berechnungen von LBS
Research auf Basis des Mikrozensus Wohnen leben in neu erbauten
Mehrfamilienhäusern mehr Eigentümer als in den Vor- und Nachkriegsbauten.

Ein Haus mit Garten – für viele Menschen ist dies ein Lebenstraum und deshalb
hält es oft auch als Sinnbild für das Wohnen in Eigentum her. Doch die
Verwirklichung des Traums von den eigenen vier Wänden mit dem Einfamilienhausbau
auf der grünen Wiese gleichzusetzen, wäre verfehlt, wie ein genauerer Blick in
die Ende 2019 veröffentlichte vierjährliche Zusatzerhebung des Mikrozensus zum
Thema Wohnen zeigt. Zwar machen Einfamilienhäuser einschließlich Doppel- und
Reihenhäusern mit einem Anteil von fast 72 Prozent immer noch das Gros des
selbst genutzten Wohneigentums aus. Fast unbemerkt – weil sich die allgemeine
Wohneigentumsquote seit Jahren auf einem nahezu konstant niedrigen Niveau von
deutlich unter 50 Prozent bewegt – hat sich hierzulande allerdings doch etwas zu
verändern begonnen: Je neuer Mehrfamilienhäuser nämlich sind, desto höher ist
der Anteil an Wohnungen, die vom Eigentümer selbst bewohnt werden (Grafik):

In Mehrfamilienhäusern ab Baujahr 2011 beträgt die sogenannte Eigentümerquote
immerhin 29 Prozent, während sie in Gebäuden, die zwischen 1991 und 2010
errichtet wurden, erst bei knapp 27 Prozent liegt.

In den Vor- und Nachkriegsbauten bis Baujahr 1978 sind sogar gut 80 Prozent
aller bewohnten Wohnungen vermietet. Dass der Mieteranteil gerade in jenen
Gebäuden besonders hoch ist, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden,
ist leicht erklärlich: Seinerzeit war der soziale (Miet-)Wohnungsbau die
treibende Kraft, um den dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Hinzu kommt,
dass gerade die Häuser aus den 1950er und 1960er Jahren die Ansprüche heutiger
Eigentümer an die Wohnqualität nur selten erfüllen können.

Bei den Einfamilienhäusern ist keine vergleichbare Dynamik des
Selbstnutzeranteils zu beobachten, was allerdings auch nicht weiter erstaunlich
ist: Denn es werden ohnehin fast 84 Prozent aller Einfamilienhäuser von ihren
Eigentümern bewohnt. Im Vergleich nach Baujahren liegt die Quote bei den neueren
Häusern mit gut 87 Prozent zwar etwas höher als bei den alten, aber viel Luft
nach oben gibt es nun einmal nicht mehr.

Dass in neueren Mehrfamilienhäusern ein höherer Anteil von Wohnungen in die
Kategorie selbst genutztes Eigentum fällt, ist indirekt eine Folge der
Landflucht: Immer mehr junge Menschen zieht es zum Studium oder zur Ausbildung
in die Städte, und sie bleiben dort, wenn jene Lebensphase ansteht, in der
Berufseinstieg und Familiengründung mit dem Erwerb von Wohneigentum Hand in Hand
gehen. Dies führt dazu, dass die Wohneigentumsquote in den Städten steigt und
quasi spiegelbildlich auch jene in den Mehrfamilienhäusern, die neu auf den
Markt kommen. Einfamilienhäuser sind schließlich in den meisten Metropolen, vor
allem in deren begehrten Szenequartieren rar.

Generell gilt: Je städtischer – sprich je verdichteter – ein Wohnort ist, umso
höher fällt der Anteil von Etagenwohnungen am selbst genutzten Eigentum aus.
Laut Mikrozensus beträgt er in den Metropolen gut die Hälfte, in deren
Speckgürteln ein Drittel und in den daran angrenzenden Kreisen nur noch etwas
mehr als ein Viertel.

Nun wäre es wohl übertrieben, aus der höheren Selbstnutzerquote in neueren
Mehrfamilienhäusern zu schlussfolgern, dass die selbstnutzenden Eigentümer die
treibenden Kräfte des Wohnungsneubaus in den Städten sind. Dass es einen Trend
zum Wohnen im Eigentum auch in den Städten gibt, steht allerdings außer Frage –
und vor dem Hintergrund, dass viele gekommen sind, um zu bleiben, ist das
durchaus begrüßenswert.

Wie sich die Eigentümeranteile künftig entwickeln werden, hängt allerdings auch
von den politischen Rahmenbedingungen ab, die gerade bei angespannten
Wohnungsmärkten kaum vorhersehbar sind und in beide Richtungen wirken können. So
machen zum Beispiel Regulierungen wie die Mietpreisbremse oder gar der Berliner
Mietendeckel den Mietwohnungsbau aus Investorensicht riskanter und
Wiedervermietungen unattraktiver – was die Eigentümerquote eher begünstigt.
Umwandlungsverbote in sogenannten Milieuschutzgebieten dagegen können
verhindern, dass bestehende Mietwohnungen zu selbst genutzten Eigentumswohnungen
werden.

Pressekontakt:

Dr. Ivonn Kappel
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