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Schlafforscherin Helen Slawik: „Schlaf ist auch eine Frage davon, ob man Kontrolle abgeben kann“

Schlafmangel ist einer der großen Stressfaktoren unserer Zeit – und kann krank
machen. Je unausgeruhter wir uns fühlen, desto größer wird die Sorge über den
eigenen Schlaf, was oft in einen Teufelskreis führt. „Die meisten
Schlafstörungen entstehen aus vorübergehenden Stressfaktoren und
verselbstständigen sich“, sagt die Schlafmedizinerin Dr. Helen Slawik in EMOTION
(Heft 04/2020 ab morgen im Handel, www.emotion.de). Dabei müssen bei ein paar
schlechten Nächten nicht gleich die Alarmglocken schrillen. „Wir wachen alle bis
zu 30 Mal pro Nacht auf, ohne es zu merken“, sagt Slawik. „Nachts aufzuwachen
ist normal.“

Doch die Expertin weiß auch, dass 40 Prozent aller Menschen im Laufe ihres
Lebens einmal eine echte Schlafstörung entwickeln, bei 10 Prozent von ihnen ist
sie so schwer, dass sie klinisch behandelt werden muss. Der Auslöser? „In den
20ern des Lebens ist es meist ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, in den 30ern
sind oft die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Karriere und
Partnerschaftskonflikte ein Thema, in der Zeit zwischen 40 und 50 Jahren sind es
Trennungsthemen. Im höheren Alter spielen häufig auch körperliche
Begleiterkrankungen eine Rolle, etwa Schmerzen oder Übergewicht.“ Zu
professioneller Hilfe rät sie, wenn die Ein- oder Durchschlafstörungen länger
als einen Monat andauern und öfter als dreimal pro Woche auftreten.

Gibt es Menschen, die besonders anfällig für Schlafprobleme sind? „Man geht
davon aus, dass eher perfektionistische und leistungsorientierte Menschen
betroffen sind, weil Schlaf eben auch eine Frage davon ist, ob man Kontrolle
abgeben kann“, sagt die Leiterin des schlafmedizinischen Zentrums der Basler
Universitätskliniken. Was den Schlaf – unabhängig von der Persönlichkeit
-nachweislich stört: „Der Medienkonsum bis in die Nacht hinein. Oder wenn das
Handy neben dem Bett liegt. Wir sabotieren uns aber auch, indem wir abends noch
sehr aktiv sind.“

Dem Teufelskreis Schlafmangel kann man aber auch wieder entkommen. „Es ist
wichtig, seinen Fokus zu verändern – den Schlaf eben nicht das ganze Leben
bestimmen zu lassen“, sagt Dr. Slawik in EMOTION im großen Dossier zum Thema
Schlaf. In harten Fällen kann eine kontrollierte Schlafrestriktion helfen. Bei
allen anderen helfe es zum Beispiel schon, am Tag kleine Inseln der Entspannung
zu finden. Auch Abendrituale seien gut, um zur Ruhe zu kommen – etwa, ein bis
zwei Stunden vor dem Schlafengehen zu lesen. Ob Mittagsschlaf helfen kann,
fehlende Schlafenszeiten auszugleichen? „Man muss bedenken, dass sich jeder
Schlaf, der länger als eine halbe Stunde dauert, auf den Nachtschlaf auswirkt“,
sagt Dr. Slawik, „diejenigen, die eine Durchschlafstörung haben, reagieren auf
Powernaps meist mit Stress, weil sie so müde sind, dass sie sich eher pushen
müssen, um ihren Alltag zu bewältigen. Mittagsschlaf funktioniert bei ihnen gar
nicht.“

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gestalten und sich weiterentwickeln wollen. EMOTION ist Teil der INSPIRING
NETWORK GmbH & Co. KG. Neben dem Frauenmagazin EMOTION und EMOTION.DE gehört
dazu auch das Veranstaltungs- und Weiterbildungsangebot von EMOTION.events sowie
das Psychologiemagazin PSYCHOLOGIE BRINGT DICH WEITER und die
Philosophie-Zeitschrift HOHE LUFT. EMOTION erscheint seit November 2009 in der
EMOTION Verlag GmbH mit einer verkauften Auflage von 54.985 Exemplaren (IVW
IV/2019) zu einem Copypreis von 4,90 Euro.

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