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DLRG-Rettungsschwimmer beenden Weltspiele im Goldrausch / 11. World Games in Birmingham (USA)

Bad Nenndorf/Birmingham (ots) –

– Insgesamt neunmal Gold und fünfmal Bronze
– Nina Holt mit fünfmal Edelmetall
– Neuer Weltrekord in Puppenstaffel

Zum Abschluss der Wettbewerbe im Rettungsschwimmen bei den World Games in den USA haben die Sportler der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) das Feld dominiert. Sechsmal Gold und dreimal Bronze sammelten sie am Ende des zweiten und letzten Wettkampftags. Zusammen mit dem Vortag heimsten die deutschen Athleten damit 14 Edelmetalle ein, sechs mehr als noch bei den Weltspielen 2017. Nina Holt (DLRG Harsewinkel) überragte mit insgesamt fünf Medaillen und neuem Weltrekord in der Puppenstaffel.

Wie bereits an Tag Eins war es erneut Nina Holt, die zu Wettkampfbeginn am Montag (11.7.) im Natatorium des Birmingham CrossPlex für Aufmerksamkeit sorgte. In der Disziplin 50 Meter Retten einer Puppe schlug die 19-Jährige nach 33,77 Sekunden als erste am Brett an, sicherte sich damit World Games Rekord und die erste Goldmedaille des Tages fürs Team Deutschland. Teamkollegin Kerstin Lange (DLRG Schwerte) folgte ihr nach der Italienerin Helene Giovanelli als Dritte. Die Männer der insgesamt 14 Athleten umfassenden DLRG-Delegation legten wenig später nach. Für Danny Wieck (DLRG Pohlheim) war es in seiner Paradedisziplin fast schon ein Heimspiel. Er ließ die starke Konkurrenz aus Italien hinter sich und schwamm souverän zur Goldmedaille (28,96 Sekunden). Joshua Perling (DLRG Halle-Saalekreis) schnappte sich Bronze. Beide sorgten so für den perfekten Abschluss ihrer Karrieren.

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb nicht – auch nicht für die mitfiebernden Zuschauer. Bei der anschließenden 4×25 Meter Puppenstaffel setzten sich die deutschen Frauen gegen die Weltrekordhalterinnen aus Frankreich durch und holten die nächste Goldmedaille (1:21,21 Minuten). Spätestens jetzt wirkte der Moment auf dem obersten Treppchen für Nina Holt, die das erste Mal an den Weltspielen teilnahm, fast schon wie Gewohnheit. Gewohnt erfolgreich ging es tatsächlich weiter. An ihren bestehenden Weltrekord kamen die DLRG-Männer zwar nicht heran, dominierten das Feld in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen Polen aber deutlich. Am Ende zeigte die Uhr 1:05,22 Minuten und damit in Richtung Goldmedaille.

Einen kleinen Dämpfer erhielt der Medaillenrausch dann aber doch kurzfristig: Über 100 Meter Retten mit Flossen bestätigte die Italienerin Federica Volpina ihre Weltklasse. Undine Lauerwald (DLRG Halle-Saalekreis) hatte etwas Pech mit der Puppe und schied aus. Vivian Zander (DLRG Schloß Holte-Stukenbrock) erreichte immerhin den vierten Platz im starken Teilnehmerfeld. Auch bei den Männern ereilte Kevin Lehr (DLRG Luckenwalde) das gleiche Schicksal wie Lauerwald. Teamkollege Tim Brang (DLRG Schloß Holte-Stukenbrock) behielt dennoch die Nerven und zündete im Becken noch einmal den Turbo. Mit 50,48 Sekunden schnappte er sich Gold. „Mein Ziel nach gestern war klar, da konnte ich mich ja nicht so richtig belohnen. Das habe ich dann heute nachgeholt“, so der amtierende Doppeleuropameister, nachdem er am Vortag über seine Bronzemedaille über 100 Meter Retten mit Flossen nicht ganz glücklich war.

Frauenstaffel mit neuem Weltrekord

Der Höhepunkt des Tages ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Zum Abschluss galt es, in der spektakulären und technisch anspruchsvollen 4×50 Meter Gurtretterstaffel noch einmal alles zu geben. Die deutschen Frauen um Nina Holt, Kerstin Lange, Vivian Zander und Undine Lauerwald gingen hier zusammen mit Italien als Favoriten ins Rennen und sorgten für einen Paukenschlag. Sie schwammen nicht nur dank überragender Taktik zu Gold, sie pulverisierten außerdem regelrecht ihren eigenen bis dato geltenden Weltrekord. Die neue Bestmarke steht nun um fast zwei Sekunden reduziert bei 1:35,82 Minuten. „Der Weltrekord ist das Highlight für uns. Wir haben ein kleines bisschen damit gerechnet, auch wenn man das so nicht sagen würde, aber es war schon ein Träumchen“, freut sich Holt mit einem Augenzwinkern.

Fast schon ernüchternd, weil spätestens jetzt erfolgsverwöhnt, war da der anschließende Lauf der Männer. Danny Wieck, Fabian Thorwesten, Fabian Ende (beide DLRG Halle-Saalekreis) und Jan Malkowski (DLRG Schloß Holte-Stukenbrock) setzten den bronzenen Schlusspunkt des Tages (1:27,48 Minuten), nachdem das Team Ungarn einen uneinholbaren Schlussspurt hinlegten. Für den in Berlin lebenden Malkowski war es die letzte Teilnahme an den Weltspielen: „Ich bin nach unserer Gurtretterstaffel zwar etwas enttäuscht, hatte mir da mehr erhofft. Das ist schade, aber es war hier trotzdem ein großartiger Wettkampf mit einem großartigen Team.“

Bei den alle vier Jahre stattfindenden World Games treten diesmal rund 3.600 Athleten in 34 nichtolympischen Sportarten an. An den Wettkämpfen im Rettungsschwimmen in Birmingham nehmen über 80 Rettungssportler (darunter 14 von der DLRG) aus neun Nationen teil, um in fünf Einzel- und drei Staffeldisziplinen um Medaillen zu wettstreiten. In jeder Disziplin sind nur die Athleten und Staffeln dabei, die zum Ende des Qualifikationszeitraums im Dezember 2021 unter den acht Zeitschnellsten waren. Höchstens qualifizieren sich jedoch nur zwei Sportler pro Nation in den Einzelstrecken und eine Staffel pro Nation und Geschlecht.

Alle Ergebnisse, viele Bilder und weitere Informationen zu den World Games in Birmingham (USA) gibt es unter https://dlrg.de/worldgames.

Über den Rettungssport

Der Rettungssport ist die Wettkampfvariante des Rettungsschwimmens. Er entstand aus der Idee heraus, Menschen für den Wasserrettungsdienst zu gewinnen. Denn gute Rettungssportler sind auch gute Rettungsschwimmer. Der Sport kann im Ernstfall helfen, Leben zu retten. Gleichzeitig können durch ihn Techniken zur Rettung verfeinert und perfektioniert werden. Kraft, Kondition, Schnelligkeit und die Beherrschung der Rettungsgeräte sind Voraussetzung dafür, im Wettbewerb konkurrenzfähig sein zu können. In der DLRG betreiben rund 60.000 meist junge Menschen aktiv den Rettungssport, vom lokalen Verein bis hin zum internationalen Wettkampf. Vielen von ihnen konnten dadurch bereits für den Wasserrettungsdienst an den Stränden, Badesee und in Schwimmbädern begeistert werden.

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