StartFinanzenSchatten am Konjunkturhorizont belebt Bürgschaftsgeschäft

Schatten am Konjunkturhorizont belebt Bürgschaftsgeschäft

Potsdam (ots) – Auch die wachsende Unsicherheit in der brandenburgischen
Wirtschaft beschert der Bürgschaftsbank Brandenburg eine starke Belebung des
Geschäfts. Nachdem die Bank ein Jahr zuvor den größten Rückgang im
Bürgschaftsneugeschäft seit Gründung der Bank vermelden musste, verzeichnet sie
für 2019 den stärksten Zuwachs aller bundesdeutschen Bürgschaftsbanken. Die
Finanzierung von Unternehmensnachfolgen hat daran einen entscheidenden Anteil.

2019 reichte die Bürgschaftsbank insgesamt 226 Bürgschaften mit einem
Bürgschaftsvolumen von 81 Mio. Euro aus, etwa 22 Prozent mehr als im Vorjahr (66
Mio. Euro). Das ist der stärkste Zuwachs aller deutschen Bürgschaftsbanken. Sie
rangiert bundesweit auf Platz 9 (Vorjahr 10). Im Vergleich dazu sank im
Bundesdurchschnitt das Neugeschäft der Bürgschaftsbanken um mehr als 1 Prozent.
Betrachtet man nur die neuen Bundesländer legten diese um etwa 10 Prozent zu.
Die vergebenen Bürgschaften ermöglichten Brandenburger Unternehmen Investitionen
in Höhe von 135 Mio. Euro, 25 Mio. Euro mehr als im Vorjahr.
Bürgschaftsunternehmen schufen im vergangenen Jahr fast 1.000 neue
Arbeitsplätze.

„Sinkende Wachstumsprognosen und ein Schatten am Konjunkturhorizont führen zu
mehr Unsicherheit bei den Unternehmen und mehr Vorsicht bei den
Finanzinstituten. Diese sichern sich wieder stärker ab. Bürgschaften sind wieder
‚en vogue'“, erklärt Dr. Milos Stefanovic;, Geschäftsführer der Bank in Potsdam.
Von großer Bedeutung bleiben Existenzgründungen und Unternehmensnachfolgen. Hohe
Verkaufspreise für Unternehmen und mangelnde Sicherheiten bei den Übernehmenden
beflügeln die Bürgschaftsnachfrage. Mehr als die Hälfte aller verbürgten
Existenzgründungen sind Finanzierungen von Unternehmensnachfolgen. Das Volumen
der Nachfolgefinanzierungen ist gegenüber dem Vorjahr um über 60 Prozent
gestiegen.

Mit dem finanzierungsportal.ermoeglicher.de
(https://finanzierungsportal.ermoeglicher.de) schufen die Bürgschaftsbanken 2019
ein Angebot, das den neuen Finanzierungsbedürfnissen von kleinen und mittleren
Unternehmen gerecht wird. Es macht Unternehmensfinanzierungen schneller,
transparenter und verständlicher, ohne komplizierte und langwierige
Antragsverfahren, hohen Zeitaufwand oder unnötige bürokratische Prozesse.
Finanzierungsanfragen können über das Portal von überall und jederzeit gestellt
werden. Unterlagen sind im ersten Schritt nicht notwendig, jedoch leicht und
schnell hochzuladen. Die Anfrage über die einfache und nutzeroptimierte
Portaloberfläche nimmt weniger als fünf Minuten in Anspruch. Auf Wunsch wird der
Unternehmer anschließend zu Fragen und Möglichkeiten rund um seine Anfrage
beraten. „Die Digitalisierung der Finanzbranche schreitet unaufhaltsam voran –
das gilt inzwischen auch für online verfügbare Unternehmenskredite.
Bürgschaftsbanken sind auf die Besicherung von Firmenkrediten für den
Mittelstand spezialisiert. Eine neue Generation innovativer Unternehmer fordert
jedoch alternative Finanzierungslösungen, die schneller, einfacher und
persönlicher sind als traditionelle Kredite. Die Kombination von
Finanzdienstleistungen und neuen Technologien führt zu maßgeschneiderten
Kreditlösungen für Unternehmen“, erklärt Dr. Milos Stefanovic;, Geschäftsführer
der Bürgschaftsbank Brandenburg.

Zum 31. Dezember 2019 zählt die Bürgschaftsbank im Bestand 1.684 Bürgschaften
(2018: 1.741) und Garantien für Kredite und Beteiligungen in Höhe von 356 Mio.
Euro (Vorjahr: 359 Mio. Euro). Seit ihrer Gründung 1991 hat die Bank mehr als
8.200 Bürgschaften ausgereicht für Kredite und Beteiligungen in Höhe von 2,26
Mrd. Euro. Die Summe der dadurch ermöglichten Investitionen beläuft sich auf
insgesamt 4,6 Mrd. Euro. Knapp 140.000 Arbeitsplätze entstanden oder wurden
durch Bürgschaften seither gesichert.

85 von 226 Bürgschaften (38 Prozent) dienten 2019 der Gründungsfinanzierung.
Kredite und Beteiligungen mit einem Volumen von 25 Mio. Euro – etwas mehr als 30
Prozent – wurden 2019 für Existenzgründer verbürgt. Das entspricht etwa dem
Vorjahreswert. Mehr als die Hälfte aller Gründungsfinanzierungen sind
Unternehmensnachfolgen.

Deutliche Veränderungen brachte das Geschäftsjahr auch bei der
Branchenverteilung der ausgereichten Bürgschaften. Gingen 2018 nur 8,7 Mio. Euro
und damit 13 Prozent des gesamten Bürgschaftsvolumens an Industrieunternehmen
stieg es mit 16,7 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr fast auf das Doppelte.
Stark gesunken ist dagegen die Nachfrage aus den Handwerksunternehmen, von 26
Prozent (17,3 Mio. Euro) des Bürgschaftsvolumens 2018 auf 19 Prozent (15,1 Mio.
Euro) im Jahr 2019. Die am stärksten nachfragende Branche im vergangenen Jahr
war die Dienstleistungsbranche/Informationswirtschaft, die Bürgschaften mit
einem Volumen von 17,9 Mio. Euro (22 Prozent) erhielt (Vj. 14,4 Mio./22
Prozent). Weitere Bürgschaften gingen an den Handel (7,2 Mio./9 Prozent),
Sonstige Branchen/Verkehr (10,6 Mio./13 Prozent) und in die Gastronomie (5,9
Mio./7 Prozent). Betriebe aus der Landwirtschaft erhielten Bürgschaften mit
einem Volumen von 2,9 Mio. Euro (3 Prozent).

Trotz steigender durchschnittlicher Bürgschaftsbeträge ist die BoB-Nachfrage
ungebrochen. 27% aller Bewilligungen (12% vom Volumen) sind in 2019 BoB-Fälle
gewesen. Das Sonderprogramm „Bürgschaft ohne Bank“, das 2019 seinen 20.
Geburtstag feierte, erleichtert Unternehmen den Zugang zu Krediten bis zu
400.000 Euro. Die Bürgschaftsbank übernimmt noch vor der Hausbank die Prüfung
des Kreditkonzeptes.

Brandenburg bleibt bei den Bürgschaftszusagen zweigeteilt. Der Kammerbezirk
Potsdam war auch 2019 mit mehr als der Hälfte des Bürgschaftsvolumens
wirtschaftliches Schwergewicht im Land und erlebte mit 119 Bürgschaften über 40
Mio. Euro einen signifikanten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.

Pressekontakt:

Rico Bigelmann
r.bigelmann@publicious.de
030-25298831

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