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„Wenn du die Geschichte nicht verstehst, verstehst du auch nicht den gegenwärtigen Moment“: Interview zum Start des neuen HISTORY-Channel-Formats „I Was There – Geschichte hautnah“

München (ots) –

Was führte zum Reaktorunglück von Tschernobyl? Wer ermordete US-Präsident Abraham Lincoln? Wie kam es zu einer der größten Katastrophen in der Geschichte der Luftfahrt, zur Explosion der Hindenburg? Was waren die tragischen Umstände, die zum Absturz der Challenger-Raumfähre führten? In der neuen Doku-Reihe „I Was There – Geschichte hautnah“ widmet sich der Moderator Theo E.J. Wilson solchen Fragen, um historischen Ereignissen auf den Grund zu gehen. Dabei ist der Schauspieler und Aktivist der Meinung, dass wir die Geschichte nur dann wirklich verstehen können, wenn wir selbst dabei waren. Daher begibt sich Wilson – mittels CGI-Technologie – auf virtuelle Zeitreisen an die Orte, an denen sich verschiedene Ereignisse in der Geschichte abspielten, und ermöglicht dem Publikum somit einen Perspektivwechsel, indem er es mitnimmt in längst vergangene Zeiten. Er taucht in die Geschichte ein und befindet sich plötzlich mitten im Geschehen. „So können wir ein Ereignis aus einem ganz neuen Blickwinkel rekonstruieren“, so Theo Wilson.

„I Was There – Geschichte hautnah“ ist als deutsche TV-Premiere ab kommendem Sonntag, 24. Juli, wöchentlich ab 21:05 Uhr in Doppelfolgen auf The HISTORY Channel zu sehen.

Untenstehend finden Sie ein aktuelles Interview mit Theo Wilson, in dem er sich ausführlich zu „I Was There – Geschichte hautnah“, aber unter anderem auch zu seiner eigenen Geschichte, seiner Leidenschaft für geschichtliche Themen und seinen Lieblingsfilmen äußert.

„Wenn du die Geschichte nicht verstehst, verstehst du auch nicht den gegenwärtigen Moment“

Im Gespräch mit Theo E.J. Wilson, Moderator der neuen HISTORY-Channel-Reihe „I Was There – Geschichte hautnah“

Von der Hindenburg-Katastrophe über das Attentat auf Abraham Lincoln bis zum Reaktorunglück von Tschernobyl: In der neuen Doku-Reihe „I Was There – Geschichte hautnah“ (ab Sonntag, 24. Juli, als deutsche TV-Premiere auf The HISTORY Channel) nimmt Moderator Theo Wilson historische Ereignisse unter die Lupe. Der Schauspieler, Musiker, Autor, Poet und Bürgerrechtler taucht darin mittels CGI-Technik selbst in die damaligen Geschehnisse ein. Er selbst hat als Amerikaner mit afrikanischen Wurzeln seinen ganz eigenen Blick auf Geschichte, wobei er, wie er im Vorfeld der deutschen TV-Premiere seines Formats sagte, das „rote Band zwischen allen menschlichen Wesen“ niemals ausklammert.

Auf deinem Instagram-Account sind viele Berufe und Selbstbezeichnungen aufgeführt: Du nennst dich unter anderem „Aktivist“. Hat das mit deinem eigenen historischen Hintergrund zu tun?

Ja, der Aktivist kommt davon, dass unglücklicherweise die Welt mit einem nicht immer zimperlich umgeht, vor allem in den USA. Ich bin drastisch ausgedrückt ein Überlebender von Polizeibrutalität. Sie haben mich mal für meine Menschenrechtsaktivitäten festgenommen, verhört und im Gang getreten. Das alles habe ich dann später in Poesie übersetzt, um damit ein Publikum zu erreichen und auf nach wie vor große Missstände in unserer Gesellschaft hinzuweisen. Es ist nur ein Versuch, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Jetzt bist du auch der Präsentator der neuen HISTORY-Channel-Reihe „I Was There – Geschichte hautnah“, die ein Doku-Format mit Spielfilm-Elementen über gravierende Ereignisse der Weltgeschichte ist. Hast du eine favorisierte Episode und wenn ja warum?

Mein Favorit ist „Die Schlacht von Stalingrad“, weil es die erste Episode war, an der wir gearbeitet haben. Das ist eine große Leidensgeschichte mit (Kriegs-)Opfern auf beiden Seiten, und es ist auch das historische Ereignis, über das ich vorher am wenigsten Bescheid wusste. Das ist doch das Gute an Geschichte: Es gibt für jeden von uns immer etwas Neues zu lernen. Neben der Stalingrad-Episode favorisiere ich außerdem „Die Hexenprozesse von Salem“ und die John-Lewis-Biografie „Bloody Sunday“. Für mich ist der 2020 verstorbene Aktivist und Politiker einer der größten Helden der Bürgerrechtsbewegung. Ich hatte vor allem eine tolle Zeit beim Filmen am Set mit Schauspielerin Maya Washington, die zwei Episoden von „I Was There“ inszenierte. Ihre unbändige Energie wirkte ansteckend auf mich. Uns verbindet natürlich auch unsere afroamerikanische Herkunft und die Aufarbeitung „unserer“ Geschichte. Und dann ist da noch „Der Tod von Jesse James“. Diese Episode zu drehen, hat wirklich viel Spaß gemacht. Es war für mich, als wäre ich mitten im Wilden Westen gewesen!

Du erwähntest gerade, dass es bei der Beschäftigung mit Geschichte für jeden von uns immer etwas Neues zu lernen gibt. Was bedeutet dir Geschichte persönlich?

Geschichte bedeutet für mich, dass wir auch den gegenwärtigen Moment richtig einordnen können. Bereits in der Vergangenheit wird die Gegenwart geschrieben. Wenn du die Geschichte nicht verstehst, verstehst du auch nicht den gegenwärtigen Moment! Das ist auch etwas, das ich in meinem Land, den USA, häufig vermisst habe: dass Geschichte umfassend, aber auch verständlich dargestellt wird. Bürgerrechtsbewegungen oder sozialer Aktivismus können daher entstehen, wenn der gegenwärtige Moment nicht richtig analysiert wurde. Das ist ein sehr unterrepräsentiertes Thema in unseren Schulen. Ich wünsche mir, dass sich das bald ändert!

Ich habe gelesen, dass du auch durch deine Familie einen Bezug zu Geschichte hast.

Richtig. Mein Vater ist Historiker. Seine Bibliothek ist riesig, und sein Lieblingsthema ist der „schwarz-amerikanische Westen“ („The Black American West“), der lange Zeit von Unterdrückung und Sklaverei geprägt war, der aber im Aufbegehren gegen diese Ungerechtigkeiten auch Helden entstehen ließ. Ich bin damit aufgewachsen, weil er mir immer wieder davon erzählt hat. Historiker wie ihn gibt es mehrere in meiner Familie, ich selbst entwickelte eine große Leidenschaft für das Thema.

Du bist Schauspieler, Sänger, Poet und Aktivist. Glaubst du als Multitalent an ein Gesamtkunst-Konzept?

Letztendlich geht alles um den Selbstausdruck als menschliches Wesen! Sterbe nie mit der Musik in dir, lass sie hinaus!

War die oftmals als übertrieben und nicht authentisch gescholtene CGI-Technik diesmal hilfreich? Man hat bei „I Was There“ den Eindruck, dass du durch sie mitten im Zentrum der historischen Details stehst.

Ja, ich agierte am Set in Minnesota sehr viel vor dem Green Screen. Alles wurde exakt einkopiert, so dass es real wirkt. Das Special-Effects-Team wiederum war in Südafrika und machte einen ausgezeichneten Job. Wir waren wirklich überwältigt davon. Deswegen können wir dem Zuschauer auch eine sehr effektive Doku-Reihe bieten.

Kommen wir auf deine schauspielerischen Aktivitäten zu sprechen. Du hast beispielsweise in der Science-Fiction-Fantasy-Reihe „Inner Dimension“ den Protagonisten Derrick Redman verkörpert.

Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Schauspielerei ist – wie ich gern sage – angewandte Verhaltenspsychologie. Es gibt für mich auch mehrere Anwendungen außerhalb des Theaters, Kinos oder Fernsehens. Ein Grund, warum ich Poetry-Slam machte, war, um Schauspielerei und Aktivismus gemeinsam zu trainieren. Diese beiden Dinge werden nicht allzu häufig miteinander verbunden.

Im Filmprojekt „Gurus“ spielst du niemand Geringeren als Gott. Worum geht es da genau?

Ein Freund von mir – der Schriftsteller und Spoken-Word-Artist Marc Marcel – hat die philosophische Comic-Parodie „Gurus“ geschrieben und auch inszeniert. Es gab schon vorher Fernsehfolgen, die lustige Titel tragen wie beispielsweise „Buddha Needs a New Rage Therapist“. Da habe ich auch schon mitgewirkt. Er hat mich diesmal als Morgan-Freeman-Interpretation von dessen Darstellung als Gott in „Bruce Allmächtig“ verpflichtet. „Gurus“ ist vielleicht nicht für jedermann etwas. Es bedient nicht den Mainstream, aber es hat viel Humor und ist gedanklich herausfordernd.

Gehst du gern ins Kino und was sind deine Favoriten?

Bei allem Respekt für das Fernsehen liebe ich das Kino noch mehr. Da wir gerade bei Morgan Freeman sind: „Die Verurteilten“ mit ihm und Tim Robbins hat mich umgehauen! Basierend auf einer Stephen-King-Geschichte ist der Film ein Musterbeispiel dafür, wie der menschliche Geist große Hindernisse überwinden kann. Ich liebe auch den ersten „Matrix“-Streifen, und ein weiterer Lieblingsfilm von mir ist John Singletons „Rosewood“ aus dem Jahr 1997. Darin wird eine von Schwarzen bewohnte Stadt niedergebrannt. Der Grund für das brutale Massaker: die Lüge einer Frau aus der von Weißen bewohnten Nachbarstadt. Männer, Frauen und Kinder werden dann gelyncht – doch einige schlagen mit dem Mut der Verzweiflung zurück. Es kommt zu einem gnadenlosen Kampf ums Überleben. Ein kraftvolles Drama, wie man sich gegen Rassismus zur Wehr setzen kann.

Switchen wir nochmals zu „I Was There“ zurück. Die Doku-Reihe wird nun erstmals im deutschsprachigen Raum gezeigt. Wie waren bisher die Reaktionen in den USA?

Die waren sehr gut. Mir haben viele Leute gesagt, dass unsere Doku-Reihe sehr detailreich ist und deswegen auch im Schulunterricht gezeigt werden sollte. Jede einzelne Episode ist zudem wie ein Genrefilm für das jeweilige Thema geschrieben und inszeniert: so „Der Tod des Jesse James“ wie ein Western, „Die Hexenprozesse von Salem“ hingegen wie ein Horror-Thriller. Die Absicht, Wissen zu vermitteln, und der Entertainment-Faktor verbinden sich hier ausgezeichnet miteinander.

Interview: Marc Hairapetian, Veröffentlichung honorarfrei

„I Was There – Geschichte hautnah“, moderiert von Theo E.J. Wilson: Deutsche TV-Premiere ab 24. Juli immer sonntags ab 21:05 Uhr auf The HISTORY Channel (12 halbstündige Episoden in Doppelfolgen)

Weitere Informationen zu The HISTORY Channel sind unter www.history.de, www.facebook.com/HISTORYdeutschland, www.instagram.com/history_de sowie www.youtube.com/historyde zu finden.

Pressekontakt:

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