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Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten / am Sonntag, 11. September 2022, um 18:30 Uhr vom WDR im Ersten

München (ots) –

Moderation: Isabel Schayani
Geplante Themen:

Russland: Stadtfest und Stimmung
Wie lebt es sich in der Hauptstadt eines Landes, das einen Krieg führt, über den man nicht reden darf? Wie feiert es sich in so einer Stadt? Am Wochenende begeht Moskau seinen 875. Geburtstag, mit Straßenfesten, Konzerten, Tanzveranstaltungen in der ganzen Stadt. Auch Präsident Putin wird auftreten. Parallel werden in Moskau und anderen Regionen des Landes Regional- und Kommunalwahlen abgehalten. Spielt der Krieg eine Rolle für diese Wahlen? Gibt es noch Menschen, die sich trauen, das Thema anzusprechen? Sehr viele Kritiker sind mittlerweile inhaftiert – oder wegen Vorstrafen von den Wahlen ausgeschlossen. Beinahe täglich gibt es Prozesse, auch gegen kritische Journalistinnen und Journalisten. Putin hat erst kürzlich in einer Rede gesagt, es sei nützlich für Russland, wenn sich die Gesellschaft polarisiere – und „alles Störende“ abstoße. Reportage aus einer Stadt, in der kaum noch jemand sagt, was er oder sie wirklich denkt.
Autorin: Ina Ruck/ARD Studio Moskau

Europa: Energiekrise – wie weiter?
Norwegen setzt auf Wasserkraft, hat Energie im Überfluss und plant voll und ganz mit dieser Technologie für die Zukunft. Gespart werden muss keinesfalls. Anders Frankeich: Firmen müssen dort zehn Prozent einsparen, wie geht das? Zwar setzt die Grande Nation vor allem auf Atomkraft, einige AKWs sind im Moment aber wegen Renovierungsarbeiten nicht im Betrieb. In Polen wachsen wie anderswo in Europa auch die Sorgen vor dem Winter. Hier wird Holz gesammelt wie selten zuvor. Die Energiepreise sind derart in die Höhe geschnellt, dass viele sich das klassische Heizen mit Gas nicht mehr leisten können. In Belgien stellt sich ein Supermarktkonzern schon jetzt auf die Zukunft ein, mit Wasserstoff, um unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. Schon bald sollen die Lkw der Firma mit Wasserstoff rollen.
Autoren: Christian Blenker/Olaf Bock/Friedericke Hoffmann/Michael Grytz

New York: Austern für die Umwelt
Es sind nur kleine schwarze Punkte, wie ein Sandkorn liegen sie in der Austernschale. Aber für Beatrix sind sie ein Zeichen der Hoffnung. „Aus jedem dieser Punkte wächst einmal eine Auster“, zeigt die 16-jähige stolz das Ergebnis ihrer Arbeit. Beatrix ist eine von 16.000 Schülerinnen und Schüler sowie Freiwilligen, die sich Großes vorgenommen haben: Eine Milliarde Austern wollen sie bis 2035 in der Bucht von New York aussetzen. Damit soll nicht nur das Wasser im größten Hafen an der amerikanischen Ostküste sauberer werden. Austernriffe sollen Fischen und Krabben eine neue Heimat bieten – und bei Stürmen als natürliche Barriere dienen. Ganz New York im Austernrausch: Die einen züchten sie, andere setzen sie aus, und viele Restaurantbesucher schlürfen die Meerestiere für einen guten Zweck. In jeder recycelten Schale gedeihen wieder neue Austern.
Autorin: Marion Schmickler/ARD Studio New York

Spanien: Europas Gemüsegarten vertrocknet
Monatelang kein Regen, Dürre, Trockenheit, das hat dramatische Folgen für die Landwirte in Andalusien. Der Süden Spaniens gilt gemeinhin als der Gemüsegarten Europas, wird doch von hier aus nach ganz Europa Obst und Gemüse exportiert. Die Folgen der Dürre sind vielerorts spürbar: In diesen Wochen beginnen beispielsweise Avocado-Bauern ihre Bäume zu fällen, zu wasserintensiv ist der Anbau. Und Wasser fehlt allerorten. Setzt ein Umdenken ein? Tatsache ist: Dieser Sommer zählt seit Beginn der Aufzeichnungen zu den trockensten dieser Zeit.
Autor: Stefan Schaaf/ARD Studio Madrid

Sark Island: Streit im Steuerparadies
Auf der Insel Sark lebt es sich auf den ersten Blick sorgenfrei. Es gibt keine Autos, keinen Asphalt, keine Straßenbeleuchtung und keine Einkommenssteuer. Seit 2020 erlebt die Insel einen Zuwachs neuer Bewohner, die durch den Deutschen Swen Lorenz den Weg nach Sark gefunden haben. Viele von ihnen lieben den ,,libertären“ Lebensstil auf der Insel. Auf Sark gibt es so wenig Regierung wie an kaum einem anderen Ort und nur minimale Steuern. Für die ansässige, alternde Bevölkerung wird das jedoch zunehmend zum Problem. Denn auf Sark gibt es keine Renten oder Krankenversicherungen. Und so arbeiten viele bis sie nicht mehr können.
Autor: Annette Dittert/ARD Studio London

Irak: Drogen gegen Armut
„Es war die schlimmste Zeit seines Lebens“, sagt er heute nach seinem erfolgreichen Entzug. Jede Woche holte sich Mohammed in einem Elendsviertel von Basra seinen Stoff, ein Gramm Chrystal Meth. So wollte er seine Geldnot, seine Arbeits- und Perspektivlosigkeit für wenige Momente vergessen. Einst war Basra eine blühende Metropole, reich durch die Milliarden aus dem Ölgeschäft. Inzwischen versickert das Geld in den Taschen einer korrupten Elite in Bagdad. Das einstige Venedig des Nahen Ostens verfällt. Und auch der Kampf gegen die Terrormiliz IS hat viele junge Männer auf Droge gebracht, es sollte gegen die Furcht helfen.
Autor: Daniel Hechler/ARD Studio Kairo

Ukraine – Auszeit im Nagelstudio
Es sind scheinbar die kleinen Dinge, die man aus Friedenszeiten unbedingt in die Kriegszeit retten möchte, solche, die Struktur schaffen und Vertrautheit schenken. Die freiwilligen Helferinnen Ira und Anja kommen gerade von der Front im Donbass, wo sie Soldaten und Zivilisten mit vielem, was Vorort gebraucht wird, versorgt haben. Zurück in Kiew machen sie Pause, erholen und entspannen, soweit möglich. Sie freuen sich besonders auf ihren Besuch im Nagelstudio, ihrem Mädelsclub, wie sie das nennen. Im Militäroutfit gäbe es nur eine Möglichkeit, sagen die Ukrainerinnen, sich wie eine Frau zu fühlen: Maniküre, Make-up und Haarschnitt. Sie wüssten ja nie, wann eine Rakete auf sie falle, und sie wollten schön sein, Traumfrauen mit einer Liebeserklärung für die Ukraine auf dem Fingernagel.
Autorin: Isabel Schayani

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Redaktion: Petra Schmitt-Wilting/Heribert Roth

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