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Radio Bremen-Reportage „Rabiat: Bye, bye Ballermann?“ am 3.Mai im Ersten

Bremen (ots) – Die schmalen Gassen Venedigs mit Touristen vollgestopft, Megaparties in Ischgl, vollgepackte Strände am Ballermann – so sah bis 2020 an vielen Orten die hässliche Seite des Reisens aus: Overtourism, Übertourismus. Dann kam Corona und führte gerade die Reisebranche in eine existentielle Krise. Rabiat-Reporterin Anne Thiele begleitet in „Rabiat: Bye, bye Ballermann?“ über ein Jahr Reisende und Menschen, die vom Tourismus leben, vor, während und nach Corona. Sie trifft die Gewinner und Verlierer der Krise und zieht im Frühjahr 2021 Bilanz: Wird Übertourismus wieder zum Problem? Wie sehen die neuen Konzepte aus, die das Reisen besser machen sollen? Und sind sie massentauglich? Das Erste zeigt die Reportage am Montag, 3. Mai., 22.50 Uhr. Bereits ab Donnerstag, 29. April, 15 Uhr ist sie in der ARD Mediathek (https://www.ardmediathek.de/ard/) und im YouTube-Kanal des „Y-Kollektiv“ (https://www.youtube.com/ykollektiv) abrufbar.

Rabiat-Reporterin Anne Thiele ist weit gereist, war an den schönsten Stränden und interessantesten Städten auf der ganzen Welt – in Barcelona, Bangkok, Peru, Kambodscha, Äthiopien, USA oder Island. Ihre in der DDR aufgewachsenen Eltern hatten ihr Reisen immer als Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung vermittelt. Wenn alle reisen dürfen und es sich leisten können, dann ist das eine demokratische Errungenschaft!

So viel wie die Deutschen reist fast niemand auf der Welt. Das Reisen ist für viele eine Art Grundrecht. Bis zum März 2020: Corona, Pandemie, Lockdown. Die Reisebranche ist lahmgelegt. Veranstalter, Fluglinien, Hotels und Restaurants stehen kurz vor der Pleite. Auch jetzt, ein Jahr nach dem ersten Lockdown, ist keine Rückkehr des Reisens in Sicht.

Nach dem Erlebnistourismus kommt der „Resonanztourimus“, sagen Trendforscherinnen und -forscher. Reisende wollen in der Zukunft mehr echte Begegnungen von der Reise mitnehmen. Wirklich?

Marietta Mügge lebt als Deutsche in Mexiko. Die Werbetexterin wollte sich ein zweites Standbein mit Touren durch den Eco-Glam-Hipster Strandort Tulum aufbauen und das zum Hauptberuf machen. Dank Instagram boomte das Business. Rabiat-Reporterin Anne Thiele besucht Marietta Anfang 2020 und sieht das schmutzige Gesicht des Overtourism: Müllhalden, fehlende Abwasseranlagen und Raubbau für die nächsten Luxushotels. Im Februar 2021 treffen sie sich wieder. Vieles ist nun anders: Weil die mexikanischen Grenzen für Touristen nie geschlossen waren, belagert nun ein anderes Publikum den einstigen Instagram-Ort: Party-Touristen, Billig-Urlauber. Mariettas Traumdestination wird verramscht von Menschen, die Urlaub machen wollen, als gäbe es keine Pandemie.

Christoph und Stephie Niemann sehen sich als Gewinner der Krise. 2017 gründen die zwei Bullifreunde ein kleines Unternehmen: Camping-Busse vermieten, um den Menschen flexibles Reisen zu ermöglichen. Heute haben sie 70 feste Mitarbeiter in vier Ländern. Seit Corona platzt das Geschäft aus allen Nähten

Rabiat-Reporterin Anne Thiele fliegt nach Mallorca. Dort trifft sie Katharina Hegemann aus Deutschland, die sich ihren Traum verwirklicht hat. Sie betreibt eine Yoga-Finca mit 16 Zimmern, die sie nachhaltig bewirtschaftet und das ganze Jahr an Gäste vermietet. Sie zeigt, was es bedeutet, wenn eine ganze Insel von Urlaubermassen abhängt. „Seit Corona ist es eine Vollkatastrophe.“ 2020 konnte sie nur von August bis Oktober mit minimaler Belegung öffnen und hat seitdem geschlossen. Trotz Reisewarnung will sie ihre Finca im April 2021 wieder aufmachen. „Wir können sonst unsere Leute finanziell nicht mehr unterstützen. Es geht nicht mehr.“

Schon in den letzten Jahren beschlich Anne Thiele ein ungutes Gefühl: Selbst wer individuell mit dem Rucksack unterwegs ist, trägt dennoch dazu bei, dass es fast überall viel zu voll ist. Mittlerweile fährt Anne Thiele im Wohnmobil durch Brandenburg statt durch die Welt zu fliegen.

Stab:

Buch/Regie: Anne Thiele

Kamera: Philipp Katzer, André Beckers

Ton: Luis Benitez, Alex Czart

Schnitt: Danny Breuker

Produktionsleitung: Michael Kappler

Producer: Manuel Möglich, Christian Tipke

Redaktion: Jochen Grabler, Michaela Herold (Radio Bremen)

Leitung: Thomas von Bötticher (Radio Bremen)

„Rabiat“ ist eine Produktion der Sendefähig GmbH (Manuel Möglich, Dennis Leiffels und Christian Tipke) im Auftrag von Radio Bremen für Das Erste 2021.

„Rabiat“

Das junge Reportageformat von Radio Bremen, in dem Journalistinnen und Journalisten mit Haltung kontroverse Themen der Zeit und der Gesellschaft beleuchten, ist die Erweiterung des „Y-Kollektivs“ ins Fernsehen. Das „Y-Kollektiv“ ist eine Gruppe junger Journalistinnen und Journalisten, die sich eine große Fangemeinde aufgebaut hat – mit über 880.000 Abonnenten bei YouTube (https://www.youtube.com/channel/UCLoWcRy-ZjA-Erh0p_VDLjQ) (Stand Mitte März 2021) mit durchschnittlich 7,5 Millionen Abrufen pro Monat (Februar/März 2021) und mehr als 215 Millionen Aufrufen insgesamt. Redaktionell betreut wird das funk-Format „Y-Kollektiv“ vom Radio Bremen-Programmbereich Pop & Digital, der sich u.a. um die Entwicklung junger, crossmedialer Angebote für die ARD kümmert. Vor und nach den Fernseh-Reportagen wird auf den Kanälen des „Y-Kollektivs“ (YouTube (https://www.youtube.com/channel/UCLoWcRy-ZjA-Erh0p_VDLjQ), Facebook (https://www.facebook.com/YKollektiv/), Twitter (https://twitter.com/y_kollektiv/), Instagram (https://www.instagram.com/y_kollektiv/)) diskutiert. In den Social-Media-Kanälen führen die Autorinnen und Autoren persönliche Debatten, berichten transparent über ihre Arbeit und Recherche. Den Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer im Fernsehen stellen sie sich in Q&As oder in den Kommentarspalten. Seit November 2020 gibt es außerdem „Y-Kollektiv – Der Podcast (https://audiothek.ardmediathek.de/items/81768950)“ in der ARD-Audiothek.

„Rabiat: Bye, bye Ballermann“ steht für akkreditierte Pressevertreterinnen und -vertreter im Vorführraum des Presseservice Das Erste (https://presse.daserste.de/index~login.html) zur Ansicht bereit.

Die Fotos sind bei ARD Foto (http://www.ard-foto.de) abrufbar.

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