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Radio Bremen-Reportage „Rabiat: Bekenntnisse eines Haters“ in der ARD-Mediathek und am 8. August im Ersten

Bremen (ots) –

Was passiert, wenn sich Menschen komplett dem Hass verschreiben und nahezu ihr ganzes Leben darauf ausrichten, anderen Menschen zu schaden? In „Rabiat: Bekenntnisse eines Haters“ beleuchtet Reporter Christoph Kürbel eine Szene, die zwar über das Internet agiert, aber auch das ganz reale Leben von Menschen zur Hölle macht. Sie organisieren sich in Messenger-Gruppen und stalken oder mobben ihre Opfer, bis diese kein normales Leben mehr führen können. „Rabiat“-Reporter Christoph Kürbel gelingt es, einen solchen Hater aus der virtuellen Anonymität vor die Kamera zu holen.

„Rabiat: Bekenntnisse eines Haters“ ist schon jetzt in der ARD-Mediathek (https://www.ardmediathek.de/video/rabiat/bekenntnisse-eines-haters/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3JhYmlhdC8zYTRiMTRkZS0wNmE4LTQ1OTAtYjg4ZS05NmQ4MGVhNDQ0ZGQ) abrufbar. Das Erste zeigt die Radio Bremen-Reportage am Montag, 8. August 2022, um 23:05 Uhr.

Vincent ist Täter, hat jahrelang Menschen über das Internet gemobbt. Vor allem über den Ü50-YouTuber „Kopfnuss Kalli“ macht sich Vincent immer wieder lustig und bringt den Kleinwüchsigen so an den Rand der Verzweiflung. Vincent spielt ihm erst vor, sie seien befreundet, dann beleidigt er ihn oder gibt sich als jemand anders aus. Kalli ist mittlerweile obdachlos und misstraut allem und jedem.

In einem anderen Fall lockt Vincent einen Mann mit geistiger Behinderung in einen Hochhaus-Komplex und bringt ihn dazu, nackt bei Fremden zu klingeln – im Glauben an ein Sexdate. „Masken-Game“ nennen das Hater wie Vincent. In ihrem Jargon veranstalten sie einen „Marathon“ mit dem Behinderten. Für sie eine „Show“, reines Entertainment. Vincent filmt und verbreitet die Aufzeichnung in Messenger-Gruppen und hält sie bis heute in einem „Trophäenordner“ auf seinem Handy gespeichert.

Eine plötzliche Krebserkrankung hat den 24-Jährigen wachgerüttelt. Er will mit dem Mobbing aufhören. Das ist allerdings schwieriger als gedacht. Er hat den Hass zu lieben gelernt, berauscht sich an der Macht der Manipulation. Nach über einem Jahrzehnt sind die „Masken-Games“ zu einer Sucht geworden.

„Rabiat: Bekenntnisse eines Haters“ gibt einem bislang anonymen Täterprofil Kontur. Vincent stellt sich dem „Rabiat“-Reporter und steht pars pro toto für tausende Hater im Netz. Was treibt einen Menschen zu einem solchen Verhalten? Was geht in ihm vor? Wie wichtig ist ihm diese perfide Welt des Hasses? Wie groß ist das Phänomen dieser „Spiele“ und wie viele Menschen sind daran beteiligt?

Vincent hat eine ausgeprägte Form des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom, kurz ADHS. Als Kind bekommt er Ritalin, um seine extremen Anfälle in den Griff zu bekommen. Die Medikamente wirken, aber haben auch einen großen Einfluss auf seine Persönlichkeit. Er wird introvertiert, gefühlsarm, nicht mehr laut und fröhlich oder wütend. Vincent fängt an, Computerspiele zu spielen, stunden- und nächtelang. In einem Online-Computerspiel findet er seine erste Community. Er zerstört die Welten seiner Mitspieler und bekommt dafür Anerkennung. In YouTube-Videos verhöhnt der damals 15-Jährige seine Opfer. Vincent radikalisiert sich immer weiter und wird zum Mobber.

Er schämt sich für manche seiner Taten und liebt gleichzeitig den Machtrausch als „Marionettenspieler“ im Netz. Nach Jahren der Abschottung, der Abwehr von Argumenten und der Isolation öffnet sich Vincent gegenüber „Rabiat“-Reporter Christoph Kürbel und hinterfragt sich und sein Verhalten. Gemeinsam arbeiten sie die letzten zehn Jahre seines Lebens auf – mit dem Ziel, andere Mobber von Taten abzuhalten, die nichts anderes sind als virtuelle Menschenverachtung am Rande der Lynchjustiz.

„Rabiat: Bekenntnisse eines Haters“ ist eine Produktion der Sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen (Redaktion Thomas von Bötticher) für Das Erste 2022

„Rabiat“

Das junge Reportageformat von Radio Bremen, in dem Journalistinnen und Journalisten mit Haltung kontroverse Themen der Zeit und der Gesellschaft beleuchten, ist die Erweiterung des „Y-Kollektivs“ ins Fernsehen. Das „Y-Kollektiv“ ist eine Gruppe junger Journalistinnen und Journalisten, die sich eine große Fangemeinde aufgebaut haben – mit mehr als 1 Million Abonnentinnen und Abonnenten bei YouTube (https://www.youtube.com/channel/UCLoWcRy-ZjA-Erh0p_VDLjQ) und fast 300 Millionen Aufrufen insgesamt. Redaktionell betreut wird das funk-Format „Y-Kollektiv“ vom Programmbereich Pop & Digital bei Radio Bremen, der sich auf die Entwicklung junger, crossmedialer Angebote für die ARD konzentriert.

Vor und nach den Fernseh-Reportagen wird auf den Kanälen des „Y- Kollektivs“ (YouTube (https://www.youtube.com/channel/UCLoWcRy-ZjA-Erh0p_VDLjQ), Facebook (https://www.facebook.com/YKollektiv/), Twitter (https://twitter.com/y_kollektiv/), Instagram (https://www.instagram.com/y_kollektiv/)) diskutiert. In den Social-Media-Kanälen führen die Autorinnen und Autoren persönliche Debatten, berichten transparent über ihre Arbeit und Recherche. Den Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer im Fernsehen stellen sie sich in Q&As oder in den Kommentarspalten.

Fotos sind unter ARD Foto (http://www.ardfoto.de) abrufbar.

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