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Weltspiegel – Auslandskorrespondenten berichten / am Sonntag, 17. Juli 2022, um 18:30 Uhr vom BR im Ersten

München (ots) –

Moderation: Susanne Glass

Geplante Themen:

Spanien: Mallorca – die erste Saison nach Corona

Auf der Lieblingsinsel der Deutschen, auf Mallorca, brummt es wieder. Hotels berichten enthusiastisch von einer optimalen Belegung, die Buchungszahlen könnten in dieser Saison sogar die von 2019 übertreffen, dem letzten Jahr vor der Pandemie. Corona hatte die Insel stark getroffen, Arbeitslosigkeit und Armut stiegen rasant.

Doch das scheint nun alles vergessen, das Virus inklusive – es ist alles wie früher. Leider, sagen manche Tourismusverantwortliche auf der Insel. Denn mit dem Boom ist anscheinend auch wieder der Sauftourismus an den Ballermann zurückgekehrt, Anwohner berichten von Exzessen und unschönen Szenen. Eigentlich wollte die Insel einen anderen, einen Qualitätstourismus, doch an der Playa de Palma ist davon derzeit nicht viel zu sehen. (Autor: Stefan Schaaf, ARD Madrid)

China: Gesundheits-App als digitale Fußfessel

Li Fei (Name von der Redaktion geändert) kann sich seit einiger Zeit nicht mehr frei bewegen. Sie ist Anwältin in China – und eine Kritikerin des autoritären Regimes. Schon oft wurde sie unter Hausarrest gestellt. Doch neuerdings hat das Regime offenbar eine andere Methode: Ihre Gesundheits-App zeigt nicht den grünen Code. Zwei Mal schon hatte sie deshalb Probleme, einen Mandanten bei Gericht zu vertreten. Auch nach drei Mal täglichem und negativem PCR-Test sprang die App nicht auf grün. Daher bekam sie keinen Zugang zum Gericht.

Aber nicht nur vom Gericht ist sie dann ausgeschlossen. Inzwischen geht ohne die Gesundheits-App in Chinas Großstädten quasi nichts mehr: Beim Supermarkt wird Li Fei abgewiesen, Taxi und Bus kann sie ohne die App auch nicht betreten. Sogar alle Wohnanlagen in Peking erfordern den grünen Code. Li Fei kann sich nur mit Mühe den Zugang zu ihrer eigenen Wohnung erkämpfen. Und die Anwältin ist kein Einzelfall: Die Gesundheits-App sei eine neue Form des Gefängnisses, eine digitale Fußfessel. (Autorin: Tamara Anthony, ARD Peking)

Sri Lanka: Land zwischen Wut und Zuversicht

Es sind turbulente Tage im Inselstaat Sri Lanka. Der Präsident geflohen, im gesamten Land der Notstand ausgerufen. Weiterhin protestieren Tausende gegen die politische Führung, auch gegen die Übergangsregierung. Nach wie vor steckt Sri Lanka in einer schweren Wirtschaftskrise.

Mohamad Safar ist TukTuk-Fahrer. Seit Tagen steht er in der kilometerlangen Schlange vor der Tankstelle. Doch es gibt keinen Sprit mehr. Ihm fehlen die Einnahmen, seine Familie bekommt kaum mehr Mahlzeiten auf den Tisch und die Schule der Kinder ist seit Wochen geschlossen. Die Hoffnung von ihm und vielen anderen: dass eine neue Regierung das Land nun aus der Krise führt. (Autor: Oliver Mayer, ARD Neu-Delhi)

Ukraine: An der Front

Die völlige Eroberung der Region Donezk im Osten der Ukraine gilt als das nächste Kriegsziel der russischen Offensive. Noch immer leben Tausende Menschen in den Städten und Orten, die gerade regelmäßig angegriffen werden. Wie gehen sie mit der Lage um? Unsere Reporterin Shafagh Laghai war mit ihrem Team im Osten der Ukraine, etwa 20 Kilometer von der Front entfernt, und trifft Menschen, die alles verloren haben, die trotzdem bleiben wollen und hoffen, diesen brutalen Krieg irgendwie zu überleben. (Autorin: Shafagh Laghai, ARD Kiew)

Israel: 20 Jahre Mauer

Nach der zweiten Intifada – mit mehr als 1000 israelischen Todesopfern – begann Israel vor 20 Jahren mit dem Bau der Sperranlagen. Hunderte Kilometer Zaun und Mauer trennen seitdem Israelis von Palästinensern. Der größte Teil der Sperranlage führt durch palästinensisches Gebiet. Für palästinensische Bauern und Gastarbeiter in Israel ist die Mauer eine zeitaufwendige Erschwernis ihres Erwerbs. Christian Limpert und Sophie von der Tann waren einen Tag lang auf beiden Seiten unterwegs. Sie haben mit israelischen Siedlern gesprochen und waren mit Soldaten auf Patrouille, haben palästinensische Bauern getroffen, die von ihrem Land abgeschnitten sind, haben Arbeiter auf dem Weg nach Israel begleitet. (Autoren: Sophie von der Tann und Christian Limpert, ARD Tel Aviv)

Dazu: Gespräch mit dem israelischen Historiker Moshe Zimmermann

Saudi-Arabien: Plötzlich Freunde?

Es ist die bislang krasseste Kehrtwende des US-Präsidenten: Nach dem Mord an dem Journalisten Khashoggi in der saudischen Botschaft Istanbuls und den Hinweisen der US-Geheimdienste auf Kronprinz Mohammed als Drahtzieher versprach Joe Biden, ihn zur Verantwortung zu ziehen und international zu isolieren. Nun macht er dem de-facto-Herrscher Saudi-Arabiens in der Kulisse der vergleichsweise liberalen Metropole Dschidda die Aufwartung in der vagen Hoffnung darauf, dass er die Ölproduktion erhöht und die Energiepreise fallen. Menschenrechtler werfen Biden Verrat vor. Aktivisten beklagen den massiven Druck auf Dissidenten und Frauenrechtlerinnen im Königreich, der jetzt weiter zunehmen könnte. Wir haben mit ihnen und Insidern gesprochen. (Autor: Daniel Hechler, ARD Kairo)

Redaktion: Brigitte Abold

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